13. Februar 2023
SYRIEN:
Eine Woche nach dem Erdbeben wird das Ausmaß der Katastrophe immer deutlicher. Die Gesamtzahl der Opfer beläuft sich derzeit auf mehr als 35 000, und die UNO hat erklärt, dass sich diese Zahl verdoppeln könnte. In Syrien wurden bereits mehr als 5'300 Tote gezählt und mehr als fünf Millionen Menschen sind obdachlos. In weiten Teilen Syriens wurde die Suche nach Überlebenden inzwischen eingestellt. Genauere Zahlen, z. B. zu Obdachlosen und (vollständig/teilweise) zerstörten Häusern, sind nach wie vor schwer zu erhalten, können aber hoffentlich in künftigen Aktualisierungen vorgelegt werden.
Die internationale Hilfe läuft nur langsam an, kommt aber aufgrund der politischen Zersplitterung des Landes, insbesondere im Nordwesten Syriens, weiterhin ins Stocken. Viele Milizen blockieren nach wie vor Hilfskonvois aus anderen Teilen des Landes, die in das von ihnen kontrollierte Gebiet eindringen, doch die Menschen leiden weiter.
In der Stadt Aleppo
Trotz dieser widrigen Umstände gelang es unseren Teams, Hilfsgüter in das kurdische Viertel von Aleppo zu bringen, das völlig abgeschnitten war. Hier herrschte große Not, viele Menschen hungerten und es fehlte an allem, da ihr Viertel abgeriegelt worden war. Mit Hilfe unserer kirchlichen Partner vor Ort konnten wir den bedürftigsten Familien mit Überlebenspaketen, Wasser und Lebensmitteln weiterhelfen.
Außerdem hielt die örtliche Kirche ihre Gebäude offen, um den Obdachlosen ein Dach über dem Kopf, Wärme, Decken, Essen und Trinken zu bieten. Ebenso gehen unsere Hilfsteams weiterhin in die Parks, um Menschen in Not zu helfen. Dabei ist Weisheit gefragt, um zu erkennen, wer in welchem Ausmaß bedürftig ist. In erster Linie wollen wir den Bedürftigsten helfen, die alles verloren haben - und das ist immens.
In den Flüchtlingslagern Afrin / Al-Shahba
In den Flüchtlingslagern (siehe vorherige Updates), wo unsere Hilfsteams rund um die Uhr im Einsatz sind, ist die Situation nicht viel besser. Auch hier wird alles gebraucht, und die Versorgungslage wird immer angespannter, weil in den Geschäften wenig bis gar nichts zu bekommen ist. Dennoch kommen weiterhin Erdbebenflüchtlinge aus der Stadt in den Lagern an. Allein am Wochenende kamen Hunderte von neuen Familien an. Unsere Nothilfeteams konnten am Wochenende in vier verschiedenen Flüchtlingslagern Lebensmittelpakete und Trinkwasser verteilen.
Auch im arabischsprachigen Antakya, dem früheren Antiochia (Apostelgeschichte 11,26), helfen wir durch lokale Kirchen. Dort sind fast alle Kirchen zerstört und die Gottesdienste fanden gestern im Freien vor den zerstörten Kirchengebäuden statt. Unser örtlicher Pastor A bittet dringend um Gebet, da viele Menschen in Antakya Angehörige verloren haben und bisher zu wenig Hilfe eingetroffen ist. Als Kirche unterstützen sie die Menschen, die auf den Straßen gestrandet sind, mit Wasser, Lebensmitteln und warmen Decken, wir helfen ihnen.