26.04.2024

Libyen: Ein Land, das unser Gebet braucht!

Doppelbelichtungs-Foto von Libyern. ©M.T. ElGassier (unsplash.com)

Die US Library of Congress berichtete: Am 13. April 2023 verhaftete die Behörde für innere Sicherheit der libyschen Regierung der Nationalen Einheit, die 2021 die Regierung der Nationalen Eintracht ablöste, eine Reihe von Personen, darunter ein amerikanischer Staatsbürger, unter dem Vorwurf der Apostasie und der christlichen Missionsarbeit im Land.

Zwei der ausländischen Christen wurden freigelassen und einige Tage später, am 16. April 2023, abgeschoben. Weitere zwei Ausländer und mindestens zehn libysche Staatsangehörige befanden sich offiziellen Berichten zufolge im Dezember 2023 immer noch in Gewahrsam. Libyen macht bisher wenig Angaben zu seiner Verfolgung von Konvertiten aus dem Islam.

Die Online-Nachrichtenagentur „The New Arab“ in London berichtete am 3. Mai 2023, dass gegen sechs der Inhaftierten Anklage wegen Kapitalverbrechen erhoben worden sei. Den Frauen und Männern wurde vorgeworfen, zum Christentum konvertiert zu sein und Muslime zum Austritt aus dem Islam bewegt zu haben. Sie waren im März 2023 von der staatlichen Agentur für innere Sicherheit (ISA) verhaftet worden. Nach dem libyschen Strafgesetzbuch droht ihnen die Todesstrafe für Äußerungen, die „auf den Umsturz der politischen, sozialen oder wirtschaftlichen Ordnung des Staates abzielen“. Laut The New Arab erklärte die ISA, die Christen seien verhaftet worden, „um eine organisierte Gruppenaktion zu stoppen, die darauf abzielt, Menschen dazu zu bringen, den Islam zu verlassen“.

Die ISA nahm auch einen US-Bürger fest, der an christlichen Aktivitäten beteiligt war, und ließ ihn später wieder frei. Die ISA stellte Videos online, auf denen die Festgenommenen ihre Konvertierung und ihre Missionstätigkeit bekennen. Auf einem Video war zu sehen, wie der inhaftierte amerikanische Staatsbürger den Behörden erklärte, er und andere hätten Bibeln mit unsichtbarer Tinte mitgebracht, die nur mit einem speziellen Licht lesbar seien, um die Privatsphäre derjenigen zu schützen, die sie lesen. Ein Anwalt eines anderen Inhaftierten erklärte gegenüber The Guardian, sein Mandant sei gefoltert worden, damit er seinem Glauben abschwört.

USCIRF schreibt: „In den letzten Jahren waren Konvertiten, die vom Islam zu anderen Religionen, insbesondere zum Christentum, konvertiert sind, Schikanen und schwerwiegenden Strafmaßnahmen seitens der Regierung und mit ihr verbundener Akteure ausgesetzt. Im Jahr 2022 verurteilte das Berufungsgericht von Misrata einen jungen Mann zum Tode, weil er vier Jahre zuvor vom Islam zum Christentum konvertiert war. Im selben Jahr verhaftete und inhaftierte die Agentur für innere Sicherheit (ISA) von Tripolis, eine Geheimdienst- und Strafverfolgungsorganisation, die mit mehreren westlichen Regierungen in Verbindung steht, mindestens sieben junge Männer, die „gegen libysche und islamische Werte sind“, und veröffentlichte später Videos mit angeblichen erzwungenen Geständnissen, in denen die Inhaftierten zugaben, „sowohl online als auch persönlich mit Atheisten, Agnostikern, Koranisten, Feministen und Säkularisten zu kommunizieren“. Berichten zufolge veröffentlichte der ISA Online-Erklärungen, in denen er behauptete, die Inhaftierten hätten sich zur Verbreitung des Atheismus verschworen. Im Jahr 2023 setzten die ISA und andere westliche Behörden ihre Verfolgung von angeblichen Abtrünnigen und Missionaren fort.

Im März und April 2023 nahm die ISA eine Reihe von Verhaftungen aus religiösen Gründen vor, die sich gegen christliche Konvertiten und angebliche Missionare richteten. Eine Reihe von Ermittlungen führte zur Festnahme von mindestens zehn Libyern wegen angeblicher Apostasie und von zwei US-Bürgern sowie zwei weiteren Ausländern wegen angeblicher Missionstätigkeit. Während die US-Bürger nach wenigen Tagen wieder freigelassen wurden, wird angenommen, dass die anderen wegen ihrer angeblichen Beteiligung an einer „organisierten Gruppenaktion, die darauf abzielt, Menschen zum Austritt aus dem Islam zu bewegen“, weiterhin in Haft sind. Im Oktober 2023 wurde berichtet, dass die ISA die Absicht geäußert hätte, die Ermittlungen in den Fällen der übrigen Inhaftierten wieder aufzunehmen.

Bis heute liegen uns keine zuverlässigen Informationen darüber vor, ob das oben genannte Todesurteil aus dem Jahr 2022 vollstreckt wurde oder nicht. Soweit uns bekannt ist, wurde gegen das Urteil Berufung eingelegt.

Laut dem Weltverfolgungsindex von Open Doors für das Jahr 2024 steht Libyen auf der Liste der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden, an dritter Stelle, nachdem es im letzten Jahr noch an fünfter Stelle stand.

Die Übergangsverfassung von 2011 garantierte die Religionsfreiheit für Nicht-Muslime, wurde aber während des libyschen Bürgerkriegs 2014-2020 ausgesetzt. Libyen hat eine kleine christliche Minderheit, die hauptsächlich aus koptisch-orthodoxen Ägyptern mit historischen Wurzeln im Land besteht. Die USCIRF bescheinigt, dass es eine kleine, aber wachsende Gemeinschaft von Konvertiten vom Islam zum christlichen Glauben gibt. Aufgrund der Gefahren, die mit einem Übertritt zum Christentum verbunden sind, können die Konvertiten nur im Untergrund leben.

Unser Partner Barnabas-Fund berichtet, dass viele libysche Bürger das Interesse am Islam verlieren. Eine Umfrage ergab, dass 36 % der Libyer zwischen 18 und 29 Jahren nicht religiös sind. Einige Libyer wenden sich dem Christentum zu, aber die Zahl der Gläubigen im Land bleibt sehr gering.