11. Februar 2023
In den Flüchtlingslagern Afrin/Al-Shahaba nördlich von Aleppo kamen wieder viele neue Familien an, die traumatisiert sind, weil sie ihr Zuhause verloren haben. Unsere Hilfsteams verteilten speziell Tausende von Trinkwasserflaschen, ein großer Bedarf, da es in diesen Lagern kein Wasser gibt und die Menschen sehr durstig sind. Außerdem besuchen unsere kirchlichen Teams alle neu angekommenen Familien, die müde, verängstigt und körperlich und seelisch bedürftig sind, um ihnen zu helfen, sie zu trösten und zu versorgen.
Unsere Hilfsteams sorgten dafür, dass die vertriebenen Familien eine Unterkunft erhielten und verteilten Lebensmittel, Labneh-Joghurt, Brot, Decken und warme Jacken.
Heute Morgen haben wir an mindestens 1000 Familien Brot, Lebensmittel und einige Medikamente verteilt, und wir versuchen, Heizmaterial für sie zu finden, da das neue Zeltquartier, das die Regierung für die Neuankömmlinge bereitgestellt hat, völlig leer und kalt ist. Unser Pastor V. sagt: "Unsere lokalen Hilfsteams helfen, so gut sie können, aber die Not ist riesig und unser Gebiet zwischen den Fronten wird von der internationalen Hilfe völlig übersehen und vergessen, außer von Ihnen."
In der Stadt Aleppo:
Das große kurdische Stadtviertel, das von dem Erdbeben schwer getroffen wurde, war isoliert und hat bisher von niemandem Hilfe erhalten. Mit Hilfe unserer arabischen Kirchenpartner konnte unser kurdisches Hilfsteam gestern zum ersten Mal dieses Stadtviertel betreten, die Not ist riesig, viele Menschen sind durstig und hungern, eine große Katastrophe. Unser kurdisches Hilfsteam ist überwältigt und hat beschlossen, sich zunächst auf die am dringendsten benötigten 150 Familien zu konzentrieren, aber noch viel mehr brauchen Hilfe.
Unsere städtischen Hilfsteams verteilten gemeinsam mit unseren arabischen und kurdischen kirchlichen Partnern Decken und Hygienesets (Wasch-, Reinigungs- und Desinfektionsmittel) an die Menschen in den kirchlichen Einrichtungen, Schulen und Notunterkünften in den vom Beben betroffenen und beschädigten Stadtgebieten sowie an die Menschen, die immer noch auf den Straßen campieren und schlafen (etwa hunderttausend in Aleppo).
Pastor A. erzählte uns heute Morgen: "Viele kommen immer noch in die Kirche, um zu schlafen, weil ihre Häuser zerstört oder beschädigt sind. Wir servieren ihnen Frühstück und Abendbrot, damit sie heute zu ihren Häusern gehen und versuchen können, Steine und Schutt zu bewegen, um zu retten, was noch zu retten ist. Die syrische Regierung hat einige Zelte aufgestellt und wir verteilen Lebensmittel und Wasser. Wir ermutigen die Menschen, sich gegenseitig bei der Beseitigung von Steinen und Trümmern zu helfen, und wir hoffen, dass wir ihnen bald auch dabei helfen können, Teile ihrer Häuser zu reparieren, damit sie wieder zurückkehren und dort schlafen können. Wir helfen sowohl Christen als auch Moslems, da alle unter dem Erdbeben leiden. Heute werden wir weiter Lebensmittel, Wasser, Decken und alles, was benötigt wird und was hier zu beschaffen ist, verteilen. Derzeit suchen die Menschen verzweifelt nach Heizöl, das nur schwer zu finden ist, und nach Treibstoff für den Transport und die Mobilität der Menschen, der zu teuer ist, so dass viele Menschen kommen und lange in der Stadt herumlaufen, um zu unserer Kirche und zu einer Unterkunft zu gelangen, wo sie dringend benötigte Lebensmittel, Decken und alles, was sie zum Überleben in dieser Kälte brauchen, finden."
Unsere Hilfsteams verteilen die Hilfsgüter an alle Bedürftigen, ohne nach ihrer ethnischen oder religiösen Herkunft zu fragen. Als unsere christlichen Partner gestern die Hilfsgüter auch an Menschen verteilten, die in Moscheen Schutz suchten, waren diese sehr dankbar und es war ein guter Schritt zur Versöhnung und zur Überbrückung der Kluft zwischen den verschiedenen Gruppen.
Ein anderer Leiter unserer Hilfsmaßnahmen sagte uns:
"Ja, jetzt gibt es Nachrichten, dass Hilfe ankommt, aber wir sehen vor Ort eine andere Realität. Noch immer beklagen sich viele Menschen, dass nichts ankommt, und viele Ankündigungen sind nur leere Worte. Jetzt ist die internationale Hilfsbereitschaft groß, aber wenn all die internationalen Kamerateams weg sind, dann sind wir schnell vergessen. Das ist leider eine Erfahrung, die wir schon gemacht haben. Dank eurer Hilfe überleben wir, aber bitte, ihr von der internationalen Kirche, lasst uns nicht im Stich, wie es die Welt tut."
Wir helfen auch auf der türkischen Seite im arabischsprachigen Antakya, dem ursprünglichen Antiochia (Apostelgeschichte 11,26), das fast völlig zerstört ist. Wir haben Brüder und Schwestern verloren, aber die Kirche hilft auf der Straße, wo sie nur kann.